Psychische Belastungen
Schlafstörungen & Stress
Stress und Sorgen zählen zu den häufigsten Ursachen für Ein- und Durchschlafstörungen. Betroffene liegen nachts wach, weil das Gedankenkarussell sich dreht: Sie grübeln beispielsweise über ihre Jobsituation nach, wälzen private Probleme oder gehen in Gedanken ihre To-Do-Liste durch. Dauern solche Stressphasen nur kurze Zeit an, verschwinden in der Regel auch die Schlafprobleme schnell wieder. Problematisch ist hingegen Dauerstress – denn dann kann sich ein regelrechter Teufelskreis aus Schlafstörungen und Stress entwickeln.
Schlafstörungen durch Stress: Ein häufiges Problem
Beruflicher und privater Stress sind die Ursache Nummer eins für Schlafstörungen. Betroffene können nicht einschlafen, weil ihre Gedanken ständig um ihre Probleme kreisen – oder sie wachen nachts auf und finden nicht wieder in den Schlaf. Sie grübeln beispielsweise über ärgerliche Situationen im Job nach, machen sich Gedanken um ihre private Situation oder überlegen, wie sie am nächsten Tag alle Aufgaben schaffen sollen. Halten die Schlafstörungen an, kommt oft eine Angst vor den Schlafproblemen hinzu: „Ich kann bestimmt eh wieder nicht einschlafen“ oder „Was, wenn ich wieder nur vier Stunden schlafe?“ sind dann typische Gedanken, die die Betroffenen zusätzlich am Einschlafen hindern.
Doch Schlafstörungen durch Stress geschehen nicht nur im Kopf – auch der Körper reagiert, während wir unsere Probleme wälzen: Das Herz rast, wir schwitzen und fühlen uns hellwach. Was passiert da eigentlich?
Schlafstörungen durch Stress: Das passiert im Körper
Bei Stress mobilisiert unser Körper alle Kräfte, damit wir in Gefahrensituationen „angreifen“ oder „fliehen“ können. Es wird eine Reihe sogenannter Stresshormone freigesetzt (z. B. Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol), die unter anderem den Herzschlag beschleunigen, den Blutdruck steigen lassen und den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben. All das sorgt dafür, dass Gehirn und Muskeln mit mehr Blut und Sauerstoff versorgt werden – der Körper ist energiegeladen, der Geist wach und in Alarmbereitschaft.
Zugleich werden Körperfunktionen unterdrückt, die in einer Gefahrensituation nicht gebraucht werden oder gar hinderlich sind. Dazu zählen etwa die Verdauung, der Sexualtrieb – und Schlaf. Hierzu fährt der Körper die Produktion bestimmter Hormone (z. B. Glückshormone wie Endorphine, Schlafhormon Melatonin) herunter.
Das Problem: Die Wirkung von Stress im Körper ist gleich geblieben, aber die „Gefahren“ haben sich verändert. Heute stehen wir vor allem dann unter Stress, wenn wir uns einer Herausforderung nicht gewachsen fühlen. Angriff oder Flucht sind in der Regel keine Option, sodass wir die entstandene Energie eigentlich gar nicht brauchen. Stehen wir nur kurz unter Druck, ist das kein großes Problem, denn der Körper fährt dann in der Regel schnell wieder herunter.
Bei anhaltendem Stress hingegen bleibt er in Alarmbereitschaft. Kein Wunder, dass wir dann nicht mehr zur Ruhe kommen und hellwach, schweißgebadet und mit klopfendem Herzen im Bett liegen. Schaffen wir es nicht, aus dieser Stress-Spirale auszubrechen, kann es daher zu chronischen Schlafstörungen kommen. Zusätzlich kann ständiger Stress weitere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen – zum Beispiel Bluthochdruck, Verdauungsprobleme, Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes), Infektanfälligkeit oder Depressionen.
Schlafprobleme & Stress: Vorsicht Teufelskreis!
Bei Dauerstress ist unter anderem der Cortisolspiegel ständig erhöht. Das Stresshormon gilt als Gegenspieler des Schlafhormons Melatonin: Normalerweise steigt der Melatoninspiegel an, sobald es dunkel wird und zugleich sinkt das Cortisol im Blut ab, bis es gegen Mitternacht seinen Tiefpunkt erreicht. Dann sind wir im Schlafmodus. Ab etwa zwei oder drei Uhr morgens steigt der Cortisolspiegel wieder an und erreicht etwa gegen acht oder neun Uhr seinen Höhepunkt – wir sind wach.
Wenn wir dauerhaft unter Strom stehen, funktioniert dieses Gleichgewicht nicht mehr: Wir können abends einfach nicht einschlafen und fühlen uns untertags müde und erschöpft. Das führt oft dazu, dass Betroffene sich ungünstige Verhaltensweisen angewöhnen – zum Beispiel regelmäßige Nickerchen untertags. Dadurch kann der Schlaf-Wach-Rhythmus noch mehr durcheinandergeraten und die Schlafstörungen werden leicht zum Dauerthema (Chronifizierung). Auf diese Weise kann sich ein regelrechter Teufelskreis aus Stress und Schlafproblemen entwickeln.
Teufelskreis Schlafprobleme:
Umso wichtiger ist es, frühzeitig aktiv zu werden. Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt um Rat zu fragen.
Schlafprobleme durch Stress: Was hilft?
Wenn Ihre Schlafstörungen durch Dauerstress bedingt sind, ist es besonders wichtig, dass Sie aktiv werden und die Ursache angehen. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:
- Schlafhygiene: Überprüfen Sie Ihre Schlafgewohnheiten. Besonders wichtig ist es, dass Ihr Bett nur zum Schlafen und für Sex genutzt wird. Auch schlafloses Umherwälzen sollten Sie vermeiden. Stehen Sie lieber nochmals auf und legen Sie sich erst wieder hin, wenn Sie sich schläfrig fühlen. Ziel ist es, dass Ihr Bett fest mit Schlaf verknüpft ist.
- Regelmäßige Schlafzeiten: Wer möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett geht und aufsteht, gewöhnt seinen Körper an diesen Rhythmus. Wichtig ist es, die Zeiten auch an den Wochenenden einzuhalten.
- Abendritual: Fahren Sie abends bewusst herunter. Hören Sie vor dem Zubettgehen ruhige Musik, trinken Sie eine Tasse Tee oder lesen Sie ein paar Seiten. Wichtig ist, dass Sie dabei entspannen und sich so auf den Schlaf vorbereiten können.
- Bewegung: Körperliche Aktivität kann helfen, Stress abzubauen. Machen Sie doch den Spaziergang nach dem Abendessen zu Ihrem neuen Ritual. Wichtig: Übertreiben Sie es nicht, denn zu große Anstrengung kurbelt oft den Kreislauf zu stark an, sodass wir danach wieder munter sind.
- Soziale Kontakte: Nach getaner Arbeit fallen wir oft nur noch aufs heimische Sofa. Gehen Sie stattdessen mal wieder mit Freunden aus oder besuchen Sie Ihre Familie! Denn soziale Kontakte sind essenziell für unser psychisches Wohlbefinden.
- Erlernen von Entspannungsmethoden: Ob Achtsamkeitsübungen oder autogenes Training – bestimmte Entspannungstechniken können dabei helfen, die Stressreaktion zu stoppen und den Körper bewusst herunterzufahren. Probieren Sie es doch einfach aus!
Schlafprobleme & Stress: Tipps
Schlafen Sie in Stressphasen oft schlecht und würden das gern ändern? Die folgenden Tipps können helfen, Stress zu reduzieren und die Schlafqualität zu verbessern.